Dienstag, 11. Februar 2014

15.5.13 Fäll- und Transport-Experimente

Bevor die SchülerInnen der Welterbe-Mittelschule Bad Goisern mit den Fäll- und Transportexperimenten auf dem Hallstätter Salzberg begannen, wurden sie am Grabungshaus mit den Werkzeugen und Geräten vertraut gemacht, die sie dazu benutzen sollten. Auch die an den Hölzern aus dem Bergwerk festgestellten Spuren wurden ihnen erklärt, die vom Fällen der Bäume oder vom Transportieren der Hölzer in prähistorischer Zeit stammen.
Die Schüler benutzten Stahläxte und Bronzebeile. Letztere sind exakte Nachbildungen und Rekonstruktionen von prähistorischen Werkzeugen, die in Hallstatt gefunden wurden. Durch die Spuren an den erhaltenen Hölzern aus dem Bergwerk haben die ArchäologInnen eine Vorstellung davon gewinnen können, mit welcher Fälltechnik die Menschen in der Vergangenheit Bäume schlugen. Die Experimente der Schüler, die von ihnen auch genau dokumentiert wurden, bestätigten die Vermutungen der WissenschaftlerInnen. Es entstanden exakt gleiche Spuren auf den frisch gefällten Hölzern, wie sie auf den Originalfunden zu finden sind. Jene Spuren aber, die von den WissenschaftlerInnen auf den Transport der Hölzer zurückgeführt wurden, konnten durch die Experimente nicht erzeugt werden.


(Von Hans Reschreiter)


(Fotos von Andreas W. Rausch)

Arbeitsvorgänge in Hallstatt


Wie lange braucht man, um mit einer Bronzehacke einen Baum zu fällen? Sie wissen es nicht? Kein Wunder, denn wer hat denn in diese prähistorischen Tätigkeiten schon Einblick? Die Jugendlichen der 2. Klassen der Welterbe-Mittelschule erfahren das alles, denn sie bekommen durch das Projekt „Sparkling Science – Holz für Salz“ nicht nur Antworten auf diese Fragen, nein sie dürfen Arbeitsabläufe auch selbst ausprobieren.

Gelegenheit dazu hatten die Jugendlichen heute Nachmittag im Salzberg Hochtal. Herr Magister Reschreiter mit seinem Team empfing uns wie alte Bekannte. Anhand eines großformatigen Lebensbildes des Bergbaus vor 3500 Jahren suchten die Mädchen und Burschen Holzgegenstände, die in der prähistorischen Grube verwendet wurden. Herr Reschreiter stellte uns auch vor ein wissenschaftliches Rätsel: Wie ist es möglich, dass bei gefällten Bäumen das vordere Ende stark beansprucht ist und große Kalksteine hineingepresst wurden, der Stamm des Baumes jedoch nicht beschädigt ist? Alle wollten dieser Ungewissheit auf den Grund gehen.

Es wurden fünf Gruppen gebildet, jede mit Seil, Bronzehacke, Maßband und Protokoll ausgestattet und schon ging es in den Wald. Nach einer technischen Einschulung über den Umgang mit einer Holzhacke mit Bronzebeil ging das Fällen los. Reihum wurde gearbeitet. Jede/Jeder gab ihr/sein Bestes und nach einer halben Stunde lag der erste Baum. Nach einer Stunde hatten alle Teams ihr Ziel erreicht. Fünf gefällte Bäume. Alle zwischen neun und elf Meter lang und mit einem Durchmesser zwischen 14 und 20 cm. Sofort wurden die Stämme entastet  und in gemeinsamer Anstrengung der Baum zuerst 100 m bergauf und anschließend zum Haus der Archäologen bergab gezogen.

Nach einer Stärkung verglichen wir die gebrachten Bäume mit jenen, die im Berg gefunden worden waren. Kein einziger hatte diese rätselhaften Einkerbungen, alle wiesen sie jedoch Schleifspuren auf. Man überlegte hin und her, wie es zu diesen seltsamen Vertiefungen am vorderen Ende der Bäume gekommen sein könnte. Wurden sie über ein Steinhindernis gehoben? Warum ist die Unterseite unbeschädigt? Hat man sie bewusst auflaufen lassen?

Keine dieser Fragen ist derzeit präzise zu beantworten. Aber vielleicht gelingt es uns gemeinsam diese wissenschaftliche Nuss zu knacken? Wer weiß! Eines wissen wir jedoch ganz genau: Es war ein toller Nachmittag mit Herrn Reschreiter und den anderen Archäologen. Vielen Dank dafür! Wir freuen uns schon auf den nächsten Projekttag von Sparkling Science am 2. Juli.


(Barbara Schiefermayer, Lehrerin Welterbe-Mittelschule Bad Goisern)

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